Autogramme für die Bundespräsidentin
Nichts deutete auf einen hohen Besuch hin, als ich am Samstagnachmittag kurz nach 14 Uhr mit dem Velo auf dem Fussballplatz im Schlatt vorfuhr. Das Spiel zwischen den B-Junioren des FC Sternenberg und des FC Schwarzenburg wurde gerade angepfiffen und vor dem Clubhaus hatte sich eine bescheidenes Grüppchen Menschen versammelt. Erwartet wurde die Bundespräsidentin, doch von Hektik war nichts zu spüren, die Absperrbänder waren ganz offensichtlich aufgrund des Schutzkonzepts gespannt und die Kinder rätselten, wer von den Anwesenden nun wohl die Polizisten in Zivil seien, die die Bundespräsidentin doch wohl zu beschützen hätten.

Die ersten Tore waren bereits gefallen, als Simonetta Sommaruga eintraf. Das Auto wurde ordentlich auf dem Parkplatz abgestellt, ganz gemütlich kam sie angeschlendert. Auch sie trug sich vorschriftsgemäss in die Anwesenheitsliste ein und dann verwickelte sie die anwesenden Freiwilligen rasch ins Gespräch. Ihretwegen war die Bundespräsidentin nämlich gekommen – wegen der Trainerinnen und Trainer, der Funktionäre und der «guten Seelen», die einen Fussballclub erst zusammenhalten.
In der Halbzeitpause sprach die Bundespräsidentin kurz zu ihnen – dankte für den zusätzlichen Effort nach der Coronakrise, dankte ihnen auch dafür, dass sie es den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, spielerisch zu lernen, was es im Leben brauche: dass sie Regeln und Fairness lernen können und auch erfahren, dass es sich lohne, weiterzumachen, wenn sie einmal verloren haben. «Sie tun hier etwas für unser Land», sagte sie und plötzlich machte die Schweizerfahne über dem Clublokal Sinn, denn hier war gerade die offizielle Schweiz zu Gast.
Das Fernseh-Interview am Spielfeldrand wurde während der zweiten Halbzeit immer wieder durch gefährlich nahe Bälle gestört. Auffällig viele Corner mussten in diesen Minuten getreten werden – offenbar waren sich auch die Jugendlichen des hohen Gastes bewusst.
Nach dem Schlusspfiff zog es die Bundespräsidentin erneut aufs Spielfeld, unkompliziert tauschte sie sich mit den jungen Männern aus. Schlussendlich unterschreiben sie alle das Leibchen des FC Sternenberg, das der Vereinspräsident Simonetta Sommaruga in der Pause überreicht hatte.
Das erste Spiel im Schlatt seit dem Lockdown war ein gelungener Start zurück in die neue Normalität, alle waren noch spürbar vorsichtig unterwegs. Gewonnen hat übrigens der FC Sternenberg – im Gegensatz zur Bundespräsidentin durfte ich als Gemeindepräsidentin meine ungehinderte Freude darüber ganz parteiisch zeigen.